Die Stadt Calella kann auf mehr als 650 Jahre Geschichte zurückblicken. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der kleine Fischerort zu einer modernen, dynamischen und gastfreundlichen Stadt und zu einem Treffpunkt für Menschen verschiedenster Nationalitäten. Dabei hat der Ort seine katalanischen und mediterranen Wurzeln nie vergessen. Diese Mischung macht Calella zu einem ganz besonderen Urlaubsort, der seinen Besuchern ein einzigartiges Urlaubsgefühl vermittelt.
Die Geschichte vom Mittelalter bis zum 14. Jahrhundert
Auch wenn in Calella direkt keine Hinweise und historische Funde darauf schließen lassen, so ist doch überliefert, dass die iberische Volksgruppe der „Laietani“ die gesamte Costa del Maresme bewohnte und sich in kleinen, höher gelegenen Ortschaften ansiedelte. Ab dem 1. Jahrhundert vor Christus entstanden unter römischem Einfluss verschiedene Orte in den Küstengebieten entlang der „Via Romana“, die nach Barcino, dem heutigen Barcelona führte. Die Ortschaften waren meist Bauernhöfe, die Öl, Wein und Weizen produzierten. In der Nähe des heutigen Hospitals wurden zudem die Überreste einer römischen Siedlung gefunden, die der Zeitspanne zwischen dem 1. Jahrhundert vor Christus und dem 1. Jahrhundert nach Christus zugeordnet wird.
Ab dem 9. Jahrhundert, nach der Besetzung durch die Araber, war das Stadtgebiet von Calella Teil eines großen Bezirks, der von Tordera nach Caldetas reichte. In diesem Zeitraum wurde auch eine Ortschaft namens Capaspre dokumentiert. Diese stand unter der Herrschaft der Burg Montpalau und war in die Kirchengemeinde von Pineda integriert. Diese Ortschaft bestand laut Überlieferungen aus mehreren kleinen Bauernhöfen und einem Wachturm sowie mehreren Kapellen am oberen Teil des Flusses.
Anfang des 12. Jahrhunderts sollen die ersten Fischerhäuser von den Bewohnern Capasperes in der Nähe der Flussmündung gebaut worden sein.
Die Geburtsstunde des heutigen Calellas
Es gibt zwei wichtige Daten, die mit der Gründung von Calella in Verbindung gebracht werden. Im Jahr 1327 erteilte der König das Recht, einen wöchentlich stattfindenden Markt abzuhalten. Im Jahr 1338 wurde die Stadt unter dem heutigen Namen Calella im Herrschaftsbereich von Montpalau gegründet, als Graf Bernat II. von Cabrera, der Lehnsherr von Montpalau, den Anwohnern der Siedlungen im Ortsgebiet von Calella die Stadtrechte und die Freiheit schenkte. In einem entsprechenden Schreiben wurden die Stadtgrenzen festgelegt. Die Rechte aus diesem Schreiben und die Entwicklung der Fischerei trugen dazu bei, dass die Einwohnerzahl stetig stieg. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts verließen zudem viele Bauern von Capaspere ihre Höfe und siedelten sich in der Stadt an.
Die Volkszählung von 1497 besagt, dass der Ortskern von Calella zu diesem Zeitpunkt aus 35 bewohnten Häusern und 9 weiteren Häusern in den benachbarten Siedlungen Vallderoure und Capaspere bestand.
Die Neuzeit
Während des 16. Jahrhunderts entstand die bauliche Gestaltung rund um den heutigen Marktplatz. Aus dieser Epoche sind noch einige herrschaftliche Häuser erhalten. Der Pabst erteilte 1525 die Erlaubnis, eine eigene Kirche in Calella zu bauen. Der Bau begann drei Jahre später. 1564 wurde die neue Kirche geweiht.
Während des 17. Jahrhunderts stand die weitere Entwicklung der Stadt aufgrund von Kriegen und Seuchen zunächst still. Nach Beendigung des Thronfolgekrieges, ab 1714, wuchs die Stadt kontinuierlich weiter. Die Wirtschaft wurde, neben Landwirtschaft und Fischerei, um Schiffbau und die Herstellung von Spitzen erweitert. Das goldene Zeitalter des Handels begann im letzten Drittel des Jahrhunderts mit der Freigabe des Handels mit den amerikanischen Kolonien und Übersee.
Nach einem Reisebericht von Francisco de Zamora bestand Calella im Jahr 1790 aus 550 Häusern, 60 Fischerbooten und fünf großen Schiffen. 370 Männer waren als Seefahrer eingetragen und fast tausend Frauen mit der Herstellung von Spitze beschäftigt. In dieser Epoche begannen die Bewohner Calellas außerdem mit der Herstellung von traditionellen Webwaren. 1767 bekam der Ort seinen ersten Webstuhl und 1790 wurden bereits mehr als 200 gezählt. Hauptsächlich wurden mit den Webstühlen Strümpfe aus Seide und Baumwolle hergestellt.
Mitte des 18. Jahrhunderts stürzte die Kirche ein und wurde ab 1785 neu aufgebaut und erweitert.
19. und 20. Jahrhundert
Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren geprägt vom Krieg und den nachfolgenden Revolten. Trotzdem konnten die industriellen Aktivitäten größtenteils beibehalten werden. Ab dem Jahr 1854 wurden mehrere große Schiffe und diverse Fischerboote gebaut. Im Jahr 1861 hielt die erste Eisenbahn in Calella. In dieser Zeit erreichte die Bevölkerung mit 3.500 Einwohnern ihre Höchstzahl. Um das Jahr 1885 erhielt Calella die ersten Dampfmaschinen und konnte somit die Probleme im Überseehandel, die durch den Verlust der Kolonien ausgelöst wurden, auffangen.
In den 1960er Jahren wurde die Industrie nach und nach vom spektakulären Aufstieg des Tourismus abgelöst. Die Entwicklung des Tourismus und die starke Zuwanderung veränderten das Stadtbild durch den Bau einer großen Anzahl von Hotels und Zweitwohnungen zunehmend. Da nicht genügend Baugrund vorhanden war, wirkte sich dieses Wachstum auch auf die umliegenden Orte aus und neue Stadtteile entstanden.
Trotz der starken Veränderung in den 60er Jahren hat sich Calella einen großen Teil der ursprünglichen Struktur bewahrt.
Der spannendste Teil der Stadt ist auf jeden Fall die Umgebung des Marktplatzes Plaça de la Vila. Besonders sehenswert sind auch die gotischen Herrenhäuser, die zum Großteil noch ihre Originalstruktur beibehalten haben. Weiterhin gibt es viele Elemente aus dem 16. Jahrhundert, wie Tore mit Halbbögen, Reste der Kanonen, die zur Verteidigung genutzt wurden und Fenster mit gemeißelten Wappen. Viele dieser Elemente wurden mit großer Sorgfalt restauriert.
Auch aus den anderen Epochen finden sich sehr interessante Sehenswürdigkeiten. Diese Vielzahl an beeindruckenden Monumenten lassen den Urlaub in diesem ehemaligen Fischerort zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.